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 NEIN am 12. März 2023

von Evelyne Meile, Büttenhardt, abgedruckt in der SN

Abstimmung zur Änderung des Schulgesetzes

Der Kanton Schaffhausen ist mit dem neuen Schulgesetz gerade im Begriff, die Vielfalt der eigenen Bildungslandschaft zu reduzieren. Auf Stufe der obligatorischen Schulbildung stehen aktuell drei Wege offen: Volksschule, Privatschule und Heimunterricht.  Der am wenigsten bekannte Weg des Heimunterrichts, am ehesten unter dem englischen Namen „Homeschooling“ bekannt, soll durch das neue Gesetz massiv erschwert werden. Zu einer offenen Gesellschaft, die sich zu Pluralismus und Individualität bekennt, passt es nicht, dass eine kleine, aber sehr engagierte Gruppe so um ihre Grundlage gebracht wird. Viele der zurzeit rund 40 zuhause beschulten Kinder in unserem Kanton könnten ihren bewährten und erfolgreichen Lernweg nicht mehr weitergehen, weil ihre Eltern es sich nicht leisten können, eine diplomierte Lehrperson anzustellen. Eltern, welche die Bereitschaft aufbringen, ihre eigenen Kinder zu unterrichten, leisten einen grossen Aufwand und werden vom Erziehungsdepartement sehr eng kontrolliert. Sie müssen wesentlich detaillierter über ihren Unterricht Rechenschaft ablegen, als es in der Volksschule der Fall ist. Homeschooling bietet alleine schon aufgrund der kleinen und ruhigen Lerngruppensituation für gewisse Kinder genau den richtigen Rahmen für ein erfolgreiches Lernen. Die öffentliche Hand spart nicht wenig Geld, wenn Kinder, die sich im öffentlichen Schulsystem nicht zurechtfinden, zuhause unterrichtet werden. Bei der Beschulung ausserhalb der Wohngemeinde, wenn ein Kind beispielsweise in einem grösseren Nachbarort die Oberstufe besucht, liegt diese Ersparnis jährlich im fünfstelligen Bereich. Dazu kommen wegfallende Kosten für Abklärungen, Therapien und weitere Unterstützungsangebote. Die Volksschule ist für viele Kinder der richtige Weg, aber eben nicht für alle. Erhalten wir deswegen in der Schaffhauser Bildungslandschaft alle drei gangbaren Wege. Was nützen uns die fraglos vorhandenen Verbesserungen im neuen Schulgesetz, wenn nicht alle Schulformen davon profitieren? Sorgen wir dafür, dass auch Familien, die sich keine Privatschule leisten können oder wollen und bereit sind, für ihre Kinder selbst Verantwortung zu tragen, dies weiterhin tun können. Deswegen NEIN zum neuen Schulgesetz!

von Silja O'Connor, Ramsen

Bildung - für alle statt für wenige

Am 12. März wird über die Annahme des neuen Schulgesetzes abgestimmt. Was die sogenannten Verbesserungen angeht, dienen diese leider nicht allen Bildungsmöglichkeiten.

Kinder sind das höchste und wertvollste Gut einer Gesellschaft für die Zukunft. Gerade die Bildung sollte daher so aufgebaut sein, dass sie die heranwachsende Generation bestmöglich unterstützt und dafür auch nach links und rechts schaut, indem die Stärkeren und die Schwächeren gefördert werden. Es reicht nicht aus, auf die grosse breite Masse möglichst effizient einzugehen und den Rest aussen vor und sich selbst zu überlassen. Das neue Schulgesetzt orientiert und bemüht sich für die breite Mitte. Die Bildungsmöglichkeiten der Randgruppen (Privatschulen und Heimunterricht) werden gezielt geschmälert oder nahezu verunmöglicht. Es gibt Kinder, die mit den heutzutage langen Schultagen, vielen Hausaufgaben und extra Lernen auf mehrere Tests pro Woche klar kommen. Dann gibt es aber auch andere, die unter dem zu grossen Druck sehr leiden. Diese brauchen zusätzlich Hilfe von Heilpädagogen, Legasthenieunterricht, Sonderschullehrern, Aufgabenhilfe, Kinderpsychologen, schulische Abklärungen, etc. 

Diese "Spezialbehandlungen" geben einem Kind zu verstehen, dass es so wie es ist nicht genügt und es in seiner Selbstwahrnehmung schwächt statt stärkt.  Diesen Kindern wird zu ihrer Überlastung sogar noch mehr zugemutet. Sie sollen noch mehr lernen, an noch mehr Nachhilfe oder Aufgabenhilfen teilnehmen oder in die psychiatrische Unterstützung. Wenn alles nicht hilft, wird den Eltern nahegelegt, ihre Kinder medikamentös richtig einzustellen, damit sie besser funktionieren können. Dies ist in meinen Augen nicht "fürs Kind entschieden", sondern "für den Zweck in der Gesellschaft". Kinder sind liebevolle, unvoreingenommene, sensiblen Geschöpfe, die später einmal unsere Böden sähen und ernten werden und wiederum die nächste Generation heranziehen. Zeigen wir doch Mitgefühl und Verständnis für alle, zeigen wir unseren Kindern, dass wir uns tatsächlich Sorgen um sie machen und das Beste für sie und ihre Zukunft wollen und das so, dass sie selbst davon am Besten profitieren. Es soll ihnen auf ihrem schulischen Weg gut gehen und sie sollen sich wertgeschätzt fühlen, in einer Gesellschaft, die sich auch um Individuen kümmert. Deshalb braucht es ein NEIN zum neuen Schulgesetz - um die Vorteile aller zu sichern und die Bildung unvoreingenommen allen zu ermöglichen.

Eine Mutter aus dem Kanton ZH mit zwei Kindern, die zuhause gebildet werden

Muss die Volksschule für alle passen?

NEIN zum Schulgesetz

 

Ich beobachte seit Wochen mit Interesse, was sich in Schaffhausen zum Thema Bildung tut. Anscheinend wird befürchtet, dass sich Gruppen bilden, die sich gegen die Volksschule – also den Staat auflehnen. Geht es wirklich darum? Oder gibt es nicht einfach Kinder, die nicht passend gemacht werden möchten und somit nicht ins bestehende Schulsystem passen? Die meisten dieser Homeschooling Kinder haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Oder sie waren schlichtweg unterfordert und das wiederum konnte die Volksschule mit über 25 Kindern pro Klasse nicht auffangen. Eine Privatschule ist für die meisten Familien nicht finanzierbar. Bevor sich Eltern aber entscheiden ihre Kinder zuhause zu bilden, machen sie sich einige Gedanken. Zum Beispiel, dass beide selten gleichzeitig arbeiten und somit Geld verdienen können. Dass aber sämtliche Auslagen selbst berappt werden müssen. Dabei handelt es sich insbesondere um Kosten für Schulmaterial, Exkursionen, Museen, Schwimmen, Eisbahn oder sonstige Ausflüge. Schulkinder hingegen kommen regelmässig in den ‘kostenlosen’ Genuss davon und die Eltern müssen es nicht einmal selbst organisieren. Es handelt sich sogar um eine doppelte Belastung für die Eltern (kein Salär, aber hohe Ausgaben). Dazu überlegen sie sich auch vorher, dass die meisten (bisherigen) Gspähnli während einem grossen Teil des Tages in der Schule oder mit Hobbies beschäftigt sind und ihre Kinder nicht mehr so einfach den Anschluss behalten können. Dass sie sich also um ein Mehrfaches bemühen müssen, um soziale Kontakte zu pflegen, um ihren Kindern gerecht zu werden. Und ja, ich kenne wirklich niemanden, der seine Kinder und sich gänzlich isolieren möchte! Es ist auch nicht immer einfach, die Kinder rund um die Uhr um sich zu haben und nebst der Erziehung auch noch für die Bildung zuständig zu sein. Diese und viele andere Überlegungen lassen mich nachdenklich werden, wenn den Homeschoolern die Möglichkeit eines alternativen Bildungsweges verwehrt werden sollte, nur weil ihre/seine Eltern keine pädagogische Ausbildung haben. Ist denn das Unterrichten einer Klasse an der Schule vergleichbar mit der Bildung von 2-3 eigenen Kindern? Ich finde nicht. Und deshalb empfehle ich ein ausdrückliches NEIN zum neuen Schulgesetz.

 

Rolf Steinmann, Opfertshofen

Integration und Unterwanderung der Volksschule

Seit dem Weg zur Abstimmung vom 12.3. sind wir aus Politik und Wirtschaft mit einigen Argumenten konfrontiert worden, die so nicht stehen gelassen werden können. Eines davon ist, dass „die Volksschule nicht unterwandern werden dürfe. Die Integration könne ja nicht stattfinden, wenn die Schweizer ihre Kinder aus der Schule nehmen würden.“ Gegenfrage: Wer soll mit wem integriert werden, wenn in einer Klasse ein Kind, das einzige Schweizerdeutsch Sprechende Schweizer Kind ist? Und wie wird reagiert, wenn dieses Kind seine Sprachkultur aufrechterhalten will, die Sprache des schweizer Volkes spricht und deswegen gemobbt wird? Es gibt Schulhäuser mit 12 verschiedenen Nationen in einer Klasse. Welche Nation wird mit welcher integriert? Die Antwort auf politischer Seite blieb jedes Mal aus. Deswegen erhalten wir uns den dritten Weg des Privaten Unterrichts und sagen klar NEIN zum neuen Schulgesetz.

Urs und Michèle Thalmann, Hemishofen

Ungleichheit in der Gesellschaft, NEIN zum Schulgesetz

Aktuell sind im Kanton Schaffhausen drei Bildungswege möglich: Volksschule, Privatschule und Homeschooling. Alle diese drei Bildungswege sind unserer Meinung nach wichtig und notwendig. Denn Kinder sind verschieden, in der Entwicklung und ihren Bedürfnissen. Mit dem bisherigen Schulgesetz kann das Kindswohl  gewährleistet werden, das für eine gute Gesellschaft an oberster Stelle stehen sollte.

Mit dem neuen Schulgesetz würde die Möglichkeit Homeschooling zu unterrichten sehr erschwert, ja sogar verunmöglicht. Das neue Schulgesetz sieht vor, dass eine Lehrkraft mit EDK anerkanntem Diplom, welche maximal fünf Kinder betreuen darf, vorgeschrieben wird. Für Familien hätte dies eine Kostenexplosion zur Folge, denn die gesamten Bildungskosten werden jetzt schon allein von ihnen getragen. Der Kanton und die Gemeinden beteiligen sich in keinster Weise an den Bildungsauslagen, sie profitieren jetzt schon von der Kosteneinsparung und das pro Kind ca. 20000.-CHF/ Jahr.

Die Möglichkeit sich eine private Schule zu leisten, bleibt vielen Familien aber verwehrt. Wenn man bedenkt, dass im Ausland viele Privatschulen finanzielle Unterstützung erhalten, kommt uns das neue Schulgesetz umso absurder vor.

Wollen wir wirklich eine Ungleichheit in der Gesellschaft schaffen und dass die Bildungsvielfalt zugrunde geht? Unsere Antwort lautet ganz klar NEIN. Die unverhältnismässige Verschärfung darf nicht auf den Schultern unserer Kinder ausgetragen werden.

Wir sind für ein freies Schaffhausen, darum ein NEIN zum neuen Schulgesetz.

 

Urs und Michèle Thalmann, Hemishofen

Marlies Schum, Buch

Politik zieht sich aus der Verantwortung, NEIN zum Schulgesetz

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Wir haben vor gute einem Jahr unser Kind aus der Schule nehmen müssen, da es ihm immer schlechter ging. Es hat oftmals plötzlich wieder nachts das Bett eingenässt, litt dauernd an Kopfweh und Bauchweh. Das nach nur 6 Wochen in der ersten Klasse.

Es hat lange gedauert, bis wir herausgefunden haben, an was es liegt. Es erzählte uns sehr wenig von der Schule. Es wurde in der Klasse übel geplagt, ging bereits Richtung Mobbing. Es hat leider keine Hilfe erhalten. Wir bekamen auf die 2. Klasse hin die Möglichkeit, dass es die Klasse wechseln durfte. Leider ging aber bereits so viel kaputt, dass auch dies nicht mehr den gewünschten Erfolg brachte. Schulseitig ernteten wir bloss Kritik, wir täten unser Kind zu wenig unterstützen. Wir wandten uns ziemlich ratlos ans Erziehungsdepartement. Dort hat man uns Empfohlen, das Kind so schnell wie möglich aus dieser Situation zu nehmen. Da die Privatschulen lange Wartelisten haben, blieb uns nur noch das Homeschooling.

Leider hat sich vor dem Abstimmungskampf nie jemand aus der Politik mit uns Homeschooler zusammengesetzt, um unsere Bedürfnisse anzuhören. Wir wurden schlicht und einfach vergessen.

Die Politik macht es sich nun ziemlich einfach: Sie wollen das verschärfte Schulgesetz durchbringen, ganz nach dem Motto: was nicht mehr ist, geht uns nichts mehr an. Und das auf dem Buckel unserer Kinder.

Unserem Kind geht es psychisch und physisch wieder sehr gut. Es hat sich gut auffangen können und ist wieder mit Wissensdurst ausgestattet, was vorher komplett verloren ging.

Bitte Helfen sie uns mit einem NEIN, das das Politische Versäumnis nicht umgesetzte werden kann.

Wir danken Ihnen von Herzen.

Marlies Schum

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Eva Brütsch, Ramsen

Schule kann nicht alles – Lichtblick für eine Familie

Liebe Stimmbürgerin, Lieber Stimmbürger

Stell dir vor, du (oder deine Nachbarin, deine Tochter, ein Kollege eines Kollegen) hast ein Kind, dem es richtig schlecht geht. Es leidet, will nicht mehr zur Schule, erbricht sich morgens öfter und weint viel. Alle Beteiligten sind mit den Nerven am Ende und wissen nicht mehr wie weiter.

Du sprichst mit der Lehrperson, hast Gespräch mit der Schulleitung, Heilpädagogen und Ärzten.

Doch keine Idee, kein Vorschlag, keine Intervention nützt etwas.

Egal was du und andere tun, dein Kind leidet weiter und mit ihm alle in seinem Umfeld.

Die Teufelsspirale dreht sich.

Deine Familie streitet viel mehr.

Du siehst in der Zukunft nur noch ein schwarzes Loch.

Dein Herz bricht für dein Kind.

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Und dann entdeckst du ein Lichtschimmer. Irgendwoher erfährst du, dass es privaten Unterricht (Homeschooling) gibt. Du liest dich ein, führst gefühlt hundert Gespräche und Diskussionen, suchst Menschen, die diesen Weg schon gehen und informierst dich über die Voraussetzungen.

Aha, eine Planung für jedes Fach musst du für die Bewilligung einreichen. Vielleicht hast du mehrere Kinder, so fällt für jedes Kind so eine Planung an. Und der Schulinspektor wird zweimal im Jahr bei dir zu Hause vorbeikommen, dass macht dich schon jetzt nervös.

Du stürzt dich in die Recherche, liest den Lehrplan (du hast nicht gewusst, dass es den online gibt), kaufst Bücher, sprichst mit Menschen und lässt dich coachen.

Immer wieder hörst du Aussagen, die gegen dich sind. «Du nimmst ja nur den einfachsten Weg.» «Das schadet deinem Kind.» «Dein Kind braucht die Lehrer, anderen Kinder, …»

Und die ganze Zeit, vielleicht über Jahre überlegst du dir, ob dies wirklich die richtige Entscheidung ist. Doch deine Erfahrung hat dich gelernt, dass die Schule und dein Kind irgendwie nicht passen. Du willst dein Kind nicht mehr weiter leiden sehen. Du brauchst jetzt eine Lösung und da niemand dir diese liefern kann, schaffst du sie dir selbst.

Und dann ist der Zeitpunkt da, vielleicht ausgelöst durch ein Ereignis, weil der Klassenwechsel nichts ändert, das Problem bei der neuen Lehrperson sich nicht löst oder einfach, weil es so nicht mehr weitergehen kann.

Du schickst das Gesuch an den Erziehungsrat und kannst drei Monate später starten.

Der Start braucht Zeit und ist nicht einfach, doch euer Leben wird heller und dein Kind lacht wieder.

UND JETZT?

Jetzt kommt ein neues Gesetz, das eure Lösung verhindert, euch zurück in die Hilflosigkeit schickt. Deine Welt wird wieder dunkel, die Ängste kehren zurück.

Deshalb nimmst du deinen Stimmzettel und schreibst ein NEIN beim neuen Schulgesetz, denn es sieht für einige Kinder keine Lösung vor.

Ein NEIN heisst nicht, dass das ganze Schulgesetz verloren ist. Ein NEIN heisst: Gesetzt zur Überarbeitung zurück an die Regierung. Auch bei einem Nein wird es bald ein neues Schulgesetz geben, eins das keine Kinder im Dunkeln alleine lässt.

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Dorothe Hepfer, Thayngen

Lehrerin in Lohn

NEIN zum neuen Schulgesetz

Drei Wege stehen Kindern aus dem Kanton Schaffhausen im Moment offen, um in den Genuss von Bildung zu kommen. Es gibt die öffentliche Schule, es gibt Privatschulen und es gibt das Homeschooling, wo Kinder von Eltern zu Hause unterrichtet werden. Alle sechs Monate überprüft das Schulinspektorat bei diesen Homeschooling-Kindern, ob die Lernziele erreicht wurden.

Das neue Schulgesetz will aber das Homeschooling für Eltern, welche kein Lehrerdiplom haben, verbieten. Dies bedeutet, dass Homeschooling für die meisten Eltern nicht mehr möglich sein wird.

Als diplomierte Lehrerin ist es mir ein Anliegen, dass alle drei Wege auch in Zukunft für alle Kinder möglich bleiben. Denn nicht alle Schüler/innen lernen in der öffentlichen Schule oder in Privatschulen am besten.

Darum sage ich NEIN zum neuen Schulgesetz, welches Eltern verbietet zu Hause ihre Kinder zu unterrichten, nur weil sie kein Lehrerdiplom haben!

 

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